Kirchen der evangelischen Kirchgemeinde Hohenmocker  

 

Kirche Hohenbüssow 

 

Geschichtliches

 

Mitten im Naturschutzgebiet Tollensetal liegt das Dorf Hohenbüssow, erstmalig 1270 erwähnt.

Herzog Barnim I. schenkte neben anderen Dörfern auch die Einnahmen von Hohenbüssow dem Kloster Verchen.

Dort sollten sie dem Bau der Gebäude und Wirtschaftsräume dienen.

In der Dorfmitte steht diese kleine Kirche, erbaut Anfang des 16.Jahrhunderts, und seitdem ist sie ohne Unterbrechung als Tochterkirche zur Kirchengemeinde Hohenmocker gehörig. 

Die jeweiligen Besitzer der Broockschen Güter hatten das Patronat über diese Kirche.

Bis 1653 war Broock Lehnsgut der ritterschaftlichen Familie Bugenhagen, danach erfolgte ein rascher Besitzerwechsel.

1705 wurde der Stettiner Kaufmann Linden durch den schwedischen König mit Broock belehnt, derer von Linden folgten durch gesetzliche Erbfolge derer von Gentzkow und von Seckendorf.

Mit dem Verkauf der Broockschen Güter 1934 an die Deutsche Siedlungsgesellschaft endet das Patronat über diese Kirche.

1992 erfolgte eine Dachsanierung, dabei wurde im Bereich des Gesimses ein Rauchabzug freigelegt. Dieser wird nach unten hin immer breiter und reicht bis zu dem kleinen zugemauerten Bogen an der Südseite der Kirche.

Damit klärt sich endlich dessen Bedeutung als zugemauertes Feuerungsloch eines ehemaligen Wandkamins auf, der sich unmittelbar am Patronatsgestühl befand.


Bad Hohenbüssow

 

Im Jahre 1821 brach auf dem Kirchhof von Hohenbüssow plötzlich eine eisenhaltige Quelle auf. Diese wurde von einem Brunnen aufgefangen und diente bereits 1822 zu Bäderzwecken, u.a. gegen Rheumaleiden.

Hohenbüssow wurde daraufhin in die Bäderliste Deutschlands aufgenommen, 1850 aber schon wieder gestrichen, da die Quelle versiegte.

Das mineralhaltige Quellwasser dürfte eng im Zusammenhang mit der Saline von Golchen stehen.

Zwei Gebäude zeugen heute noch von der Vergangenheit als Bad: das 1821 erbaute kleine Badehaus am Friedhofsrand und das 1826 erbaute und 1827 eröffnete Fremden- und Gesellschaftshaus, das spätere Gutshaus.

 

Unter diesem Link finden sie einiges an Geschichte und Bildern zu Hohenbüssow http://www.gutshaus-wietzow.de.


Bauliche Merkmale

 

Diese Kirche ist ein Saalbau, Anfang des 16.Jahrhunderts errichtet. Begonnen hat man mit dem westlichen Teil, der östliche wurde um 1730 nach eingreifendem Umbau fertiggestellt. Sie ist erbaut aus älterem Feldstein- und jüngerem Mischmauerwerk mit einem vierseitig geschlossenen Chorraum.  Die Ecken des Westgiebels sind mit zweimal abgedachten Strebepfeilern aus Backstein versehen. 

Es sind Reste von Ritzquaderungen zu erkennen, das Nord- und Südportal sind zugesetzt. Im Kircheninneren sieht man leicht, dass diese Kirche einmal wesentlich kleiner war.  

Im Rechnungsbuch der Kirche von 1730 wird bei der Abrechnung eines Restaurationsbaus von der schadhaften und fast zum Fall geneigten Kirche in Hohenbüssow geschrieben. Etwas später ist aufgelistet, was der neue Kirchbau kostet. Es waren 991 Gulden, 22 Schilling und 2 Pfennig. Die Auflistung belegt weiter, dass damals ganze Teile der Kirche abgerissen und neu aufgebaut wurden. 

Möglich ist, dass die Erweiterung nach Osten hin auch schon

vorgenommen wurde, aber vermutlich wurde sie erst später ergänzt. 

Verhältnismäßig kleine spitzbogige Fenster zieren diese Kirche, sie erhielten ihre heutige Form (eisernes Maßwerk) bei umfassenden Restaurierungsarbeiten. Diese begannen 1861 und wurden 1867 mit Einbau des Orgelchores in der Westempore abgeschlossen.  

Das Eingangsportal auf dem Westgiebel ist klein und unverändert, früher gab es noch zwei weitere. Diese beiden seit langem zugemauerten kleinen Eingänge auf der Süd- und Nordseite waren damals für Pfarrer und Gutsherrschaft bestimmt. 

Das Westportal ziert ein Kielbogen mit freiliegenden Steinen. 

1787 erhielt die Kirche den sich westlich aus dem Dach erhebenden quadratischen Turm mit barocker Haube, man erbaute ihn zunächst aus Steinen. 1907 wurden die Dachsteine durch Holzschindeln ersetzt, einige Jahre später das Fachwerk durch Bretter. 1992 wurde die Turmhaube mit Kupfer eingedeckt, gleichzeitig erfolgte die neue Bekrönung.


Innenraum und Ausstattung

 

Betritt man die Kirche, sieht man einen flachgedeckten Raum mit halbrundem Ostschluss und eine hohe, segmentbogige Wandnische.

Sehr beeindruckend ist der spätbarocke Kanzelaltar aus der Mitte des 18.Jahrhunderts mit üppiger Schnitzerei. Der Kanzelkorb ist zwischen den Säulen mit verkröpftem Gebälk, an den Ecken mit Voluten, Akanthus und Blumen verziert, der Schalldeckel mit Puttenköpfen und einem bekrönten Christusknaben mit Weltkugel.

Am Pastorengestühl und dem südlich an den Kanzelaltar anschließenden Verschlag befinden sich Gitter.

Die Taufe ist aus der 2.Hälfte des 19.Jahrhunderts mit Maßwerkformen aus Kunststein gefertigt.

Ein großer zinnerner Altarleuchter schmückt das Kircheninnere. 

Der heute noch im Gebrauch der Gemeinde befindliche gut erhaltene Abendmahlskelch mit der eingravierten Jahreszahl von 1624 trägt das Wappen der Bugenhagen, ein Name der mit der Einführung der Reformation und der ersten Neuordnung der Kirche sehr eng verbunden ist.


Orgel

 

Sie wurde 1868 von Orgelbaumeister Barnim Grüneberg aus Stettin im neugotischen Prospekt erbaut und 2002 umfassend restauriert.


Glocken

           

Im Turm befindet sich nur noch eine, die ältere von ehemals zwei Glocken. Diese wurden im Jahre 1714 von Michael Begun in Friedland gegossen.


Kirchhof 

 

Nördlich der Kirche befindet sich Aufzeichnungen zufolge eine Gruft. Vier Eisenkreuze derer von Gentzkow und von Seckendorff stehen auf dem Friedhof. Im 19.Jahrhundert wurde die Friedhofsmauer aus großen Feldsteinen errichtet. Der Friedhof wird auf Grund der Feuchtigkeit seit einigen Jahren nicht mehr neu belegt. Beerdigungen finden auf dem Friedhof in Broock statt 


 

  • DSC05372
  • DSC05373
  • DSC05377
  • DSC05400
  • DSC05402
  • DSC05398
  • DSC05404
  • DSC05406
  • DSC05408
  • DSC05411
  • DSC05415

  • DSC05378
  • DSC05379
  • DSC05380
  • DSC05381
  • DSC05392
  • DSC05384
  • DSC05387
  • DSC05392 2
  • DSC05388
  • DSC05390
  • DSC05393
  • DSC05395
  • DSC05389