Kirchen der evangelischen Kirchgemeinde Daberkow
Kirche Klempenow
Geschichtliches zur Burg Klempenow
Die Geschichte der Burg Klempenow begann vor ungefähr 800 Jahren, als hier eine der ersten adligen Sitze während der deutschen Besiedelungsphase gegründet wurde. Damals war sie als Niederungsburg mit Wehrgang und Mauer auf einer Schwemmsandinsel angelegt. Es handelt sich hier um einen ehemals geschlossenen Hof, mehrere Backsteingebäude sind erhalten geblieben. Im Kern entspricht die Burg dem 13. - 14.Jahrhundert mit vielfacher Änderung. Von den ursprünglich vier Ecktürmen ist ein hoher Rundturm mit gemauertem Helm erhalten.
Bis in das 16. Jahrhundert treten die von Heydebreck als Lehnsherren auf. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurden vermutlich bauliche Veränderungen an der Burg vorgenommen, u.a. entstanden an der Wehrmauer Gebäude.
Während des 30jährigen Krieges eroberten die Schweden die Burg und sie wird Pfandlehen des Dodo von Knyphausen. Große Teile der Burg wurden zerstört und es folgten Neubauten. Der Turm wird zum Wohnturm umgebaut und neue Häuser entstanden. Nach dem Nordischen Krieg wird der schwedische Besitz im Friedensvertrag von 1720 wieder preußisch mit königlichem Amt und Domäne. Harte Kämpfe bringt der Siebenjährige Krieg. Nachfolgend wird es stiller um die Burg. Die Domänenpächter wechseln häufig. 1812 hält sich der deutsch-nationalistische Denker und Dichter Ernst Moritz Arndt kurzzeitig in Klempenow auf. 1900 wird das neue Gutshaus errichtet. Nach dem 2. Weltkrieg sitzt eine sowjetische Kommandantur in der Burg. Nachfolgend ziehen Flüchtlinge ein und Wohnungen werden eingerichtet. Ab dem Jahr 1991 übernimmt der Verein Kultur-Transit - 96 e.V. die Burg. Sanierungen und die Etablierung kultureller Veranstaltungen beginnen.
Außerdem ist noch das Torwächterhaus vorhanden, über dessen Datierung nichts bekannt ist. Es war bereits zum Ende des 17.Jahrhunderts eine Ruine und wurde erst in neuerer Zeit mit einem Walmdach wieder aufgebaut.
Geschichtliches zur Kirche und zum Außenbau
Klempenow besaß ursprünglich eine Vorburg im Norden der Hauptburg. Diese war von der Tollense und einem Wassergraben umgeben. Zu der Vorburg gehörte eine 1494 erstmals erwähnte Kapelle, deren Fundamente 1997 freigelegt wurden.
Ebenso soll es auch eine gotische Hofkapelle in dem Hauptgebäude der Burg gegeben haben. Die 1692 im Fachwerkstil erbaute ehemalige Burgkapelle wird heute als Kirche genutzt und bildet zusammen mit den Resten der Burg auf einer Anhöhe in der Niederung des Tollensetales ein Denkmalensemble von überregionaler Bedeutung.
1492 oder 1494 wird unterhalb der Burgruine eine Kapelle in der Vorburg von Weißen-Klempenow (damalige Bezeichnung des heutigen Klempenow, um es von dem ebenfals in Pommern gelegenen Rothen-Klempenow zu unterscheiden) erwähnt und vom Bischof Benedicto von Cammin als ,, Kapelle zu den heiligen fünf Wunden" geweiht. Der seinerzeit Angestellte katholische Vicar Brunsow musste von diesem Jahr an in der Kapelle der Vorburg zu Klempenow die Messe lesen. Dies geschah, weil Heinrich von Heydebreck ( in den Akten als ,,brecklick mynsch" bezeichnet) seinen Vetter Joachim v.H. auf Müggenburg für die Überlassung des Gutes Klein-Basepohl die Lesung einer ewigen Messe gelobt hatte.
Wie die damalige Kapelle aussah, und ab wann sie nicht mehr existierte, ist nicht überliefert. Ebenso sind der genaue Standort und sonstige Dinge unbekannt. Klar ist jedoch, laut einer Chronik (1934) von W. Witt, dass bereits 1570 ein Neubau geplant war. Dendrochronologische Untersuchungen ergaben, dass das jetzige Kirchengebäude im Jahre 1690 erbaut wurde. Ob diese Kapelle an der gleichen Stelle wie die heutige Kirche stand, ist nicht sicher, aber wahrscheinlich. In einer Visitationsmatrikel der Kirche von 1570 heißt es unter anderem: " Vom Bauwerke Klempenow, weil bis anhero kein Messkorn geben worden und des Pastorie Hebung ganz geringe ist hoffen die Visitatoris beim Herzog zu bewirken, dass jährlich vom Haufe ihm 1 1/2 Drömt Roggen und 15 Mark durch den Rentmeister sollen entrichtet werden. Dagegen soll auch der Pfarrer in der Woche einmal auf dem Haufe (wenn die Kapelle gerfertiget) zu predigen verpflichtet sein". In dieser Zeit scheint demnach keine Kapelle existent zu sein, aber der Bau bereits geplant. Die Erbauung Kirche, um 1690 / 1720, ist vermutlich auf die Königin Ulrike Elenore von Schweden zurückzuführen, sie soll zeitweise in der Burg residiert haben.
Das gesamte Gebäude ist 13m lang, 8m breit und steht nicht mehr im Lot, weil der Untergrund der Nordwestseite scheinbar immer noch nachgibt. Sie ist ein schlichter, rechteckiger Fachwerkbau. Im Westen der Kirche erhebt sich ein aufgesetzter, quadratisch angelegter, verbretterter Dachturm mit einem Pyramidendach. Vermutlich wurde dieser um 1690 errichtet. Es gab mehrere Erneuerungen an, und in der Kirche. Unter anderem 1825, sowie 1866.
Am Heiligabend 1989, bedingt durch den schlechten baulichen Zustand der Kirche, wurde der vorerst letzte Gottesdienst gefeiert. Das Gebäude sperrte man am 26.06.1995 baupolizeilich und es wurde gesichert. Daraufhin gründete sich im Dezember 1995 der „Förderverein zur Sanierung der Fachwerkkirche Klempenow“.
Die umfassende Sanierung und Restaurierung, gefördert durch die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz, das Landesamt für Denkmalpflege M-V, den Landkreis Demmin, die Ortsgemeinde Breest und vielen privaten Spendern, konnte ab 1997 - 2000 erfolgen. Am 9.Juli 2000 wurde unsere Fachwerkkirche wieder eingeweiht und ihr Anblick erfreut viele Besucher.
Die Nässe, bedingt durch Lage im Tollensetal hat schädliche Auswirkung für das ganze Gebäude. Vor einigen Jahren hat ein Sturm die auf dem Zeltdach des Turmes angebrachte Metallkugel umgeknickt, ein möglicher Inhalt könnte Aufschluss über Geschichte dieser Kirche bringen.
Innenraum
Der beheizte Innenraum der Kirche ist flachgedeckt. Zu seiner Ausstattung gehören ein Kanzelaltar mit Altarschranken, um 1700, das Patronatsgestühl und die barocke Westempore aus der Zeit um 1720. Im Jahre 1755 wurde die Kirche restauriert, innen mit Emporen und einer Altarrückwand. 1788 fügte man den Altar mit der an der Südseite stehenden Kanzel zu einem Kanzelaltar zusammen. Er ist von architektonischem Aufbau, und mit korinthischen Säulen, die Wangen mit reicher Schnitzerei, Akanthus, Blumen und Voluten, der polygonale Kanzelkorb mit Blütengehängen an den Ecken verziert. Das Altargehege versah man mit durchbrochener Schnitzerei.
Die Schließung von zwei Fensteröffnungen (fehlende Querbalken im Fachwerk) an der Ostseite wurde durch den Umbau der Kanzel in den Jahren 1780 - 1790 notwendig. Der Anbau des Windfanges an der Südseite erfolgte 1825. Laut Aufzeichnungen in verschiedenen Archivunterlagen sind an dem Fachwerkgebäude, wahrscheinlich auch durch den moorigen Untergrund und durch die Witterungseinflüssen bedingt, bereits seit 1720 viele Reparaturarbeiten notwendig gewesen.
Im Laufe der Jahre wurde die Kirche mehrfach erneuert, so z.B. ca. 1825 die südliche Portalvorhalle.
Glocke und Orgel
Die heute noch im Kirchenturm existierende Glocke wurde im Jahre 1610 gegossen und durfte in gewissen Zeiträumen, (z.B. 1866), auf Grund der schadhaft gewordenen Holzbauteile im Turm nicht mehr bewegt werden. Die Glocke ist mit der Jahreszahl 1670 versehen, aus ihren Stifterinschriften geht hervor, dass sie von Anbeginn hier war, auch der Nachweis, dass Klempenow schon zu dieser Zeit ein Filial von Golchen war, ist auf ihr enthalten. Seit dem Sommer 2007 werden die regelmäßig stattfindenden Gottesdienste und kulturelle Veranstaltungen, wie z.B. Gemeinsames Liedersingen u.a., auf einer sehr schönen Truhenorgel musikalisch begleitet. Diese Orgel ist das Meisterstück des Orgelbauers M. Beckmann aus
Friesack in Havelland.